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SEX

Ein wichtiger Teil einer Paarbeziehung ist die Sexualität. Obwohl wir in einer Zeit leben, die gerade sexuell sehr frei zu sein scheint, gibt es zwischen Paaren oft Missverständnisse und Unfrieden. Eine langjährige Partnerschaft durchläuft eine sexuelle Entwicklung, die einige Sollbruchstellen aufweist, wo Probleme auftreten können. Einige davon möchte ich Ihnen beschreiben.

.....und allem Anfang wohnt ein Zauber inne.....

Zu Beginn einer Beziehung hat die Sexualität eine hohe Bedeutung. Es ist neu und aufregend. Das heißt, es gibt einen starken Hunger, der sich nur geringfügig unterscheidet. Es wird kaum Stimulanz gebraucht, da der Partner selbst als aufregend empfunden wird. Die Beziehung ist von gegenseitiger Bewunderung und Wohlwollen getragen.

DER ALLTAG

Der Hunger lässt nach und es zeigt sich der Appetit. Dieser kann von Mensch zu Mensch sehr verschieden sein. Ebenso die Erregbarkeit. Hat ein Partner plötzlich aus Sicht des Anderen weniger Lust oder braucht er/sie mehr Stimulation, wird dies oft fehlinterpretiert. Nämlich als Ablehnung oder nachlassendes Interesse. Manche reagieren darauf mit emotionalem Rückzug oder sie suchen Bestätigung in Außenbeziehungen. Die Beziehung ist belastet von schlechter Laune, Beleidigt-Sein oder Aggression. Weil Ablehnung vermutet wird, sucht unser Inneres nach Beweisen, die sich bei großzügiger Interpretation auch finden lassen.

SCHWANGERSCHAFT UND GEBURT

Für eine Frau bedeutet das große Veränderungen. Das Aussehen vor und nach der Geburt ändert sich, vielleicht bleibt eine Narbe, Schwangerschaftsstreifen oder das ein oder andere Kilo. Ein Teil der Gewichtszunahme ist eingelagertes Wasser und verabschiedet sich von alleine, ein anderer Teil ist von der Natur vorgesehen, um die anstrengende Babyzeit körperlich und nervlich besser durchzustehen. Wie auch immer alles keine guten Voraussetzungen, um sich als unwiderstehliche Sexgespielin zu fühlen.

Außerdem stürzen die starken hormonellen Veränderungen manche Frauen in eine wahre Achterbahnfahrt der Gefühle bis hin zur Wochenbett-Depression.

Hinzukommen Müdigkeit, körperliche Erschöpfung und bedingt durch die üblichen Anfangsschwierigkeiten in der Mutterrolle ein Gefühl des Versagens.

Der Mann kämpft hingegen mit ganz anderen Problemen. Er befindet sich plötzlich von Platz 1 auf Platz weiter unten, denn alles dreht sich jetzt um das Baby. Es ist auch neu, eine Frau zu haben, die plötzlich die reine Mutter ist, wozu Sex eigentlich gar nicht passt. Außerdem ist sie mal müde, mal den Tränen nah, mal schlecht gelaunt (scheinbar grundlos!)

UNERFÜLLTER KINDERWUNSCH

Die Spontanität geht verloren, wenn Sex stattfindet, weil gerade die fruchtbaren Tage sind. Außerdem kommt jetzt ein Leistungsgedanke dazu, der nichts mehr damit zu tun hat, ob es schön war. Alles reduziert sich auf schwanger geworden oder eben nicht. Derjenige, der mehr zur Unfruchtbarkeit beiträgt, fühlt sich unzulänglich und schuldig. Um dies auszugleichen werden alle medizinischen Möglichkeiten durchlebt und durchlitten. Paare sind von solchen Situationen sehr belastet. Dies wirkt sich natürlich auf die Freude,die man am Körper des Anderen hat, aus.

KINDER

Für Paare ist die Ungestörtheit beim Sex oft von Kindern, die im Schlafzimmer schlafen, oder jederzeit hereinkommen könnten, beeinträchtigt. Die Mutter oder der Vater dessen gesamte Aufmerksamkeit in das Lauschen auf tapsende Kinderfüße geht ist für Intimität zu abgelenkt.

IMPOTENZ

In einer Beziehung kann Impotenz auftreten ohne gleich Problemcharakter zu haben. Doch leider sieht die Realität häufig anders aus.

Gründe für Impotenz können vielfältig sein. Medikamente, Stress, Depressionen oder medizinische körperliche Ursachen. Von einem gesundheitlichen Problem ist nur zu sprechen, wenn dies mehrmals in Folge auftritt.

Häufig ist das Problem nicht die Impotenz selbst, sondern die Reaktion darauf. Die Situation wird negativ erlebt und der Mann versucht eine Wiederholung zu vermeiden. Genauer gesagt Sex und oft auch jede Form von Berührung wird vermieden. Er stürzt sich in Arbeit, ändert seine Zu-Bett- geh-Zeiten. Die Frau fühlt sich abgelehnt und vernachlässigt. Dies führt zu Streit und Gekränktheit, je nach Temperament. Das Paar entfernt sich voneinander.

DIE WECHSELJAHRE

Die Überschrift heißt Veränderungen und damit oft einhergehend Verunsicherung.

Bevor wir uns die körperlichen Vorgänge betrachten, sei Einiges zu den Veränderungen, die biografisch in diese Zeit fallen gesagt.
 

  • Auszug der Kinder.
    Die Kinder waren lange Jahre Inhalt und Struktur Einforderer im Leben. Neuorientierung der Lebensziele und Bedeutung des Partners müssen gefunden werden

  • Stagnation im Beruf / Rente eines Partners
    Es ist nicht mehr Alles möglich, was erreicht werden konnte, ist jetzt erreicht. Neue Inhalte müssen gefunden werden. Ein Partner ist in Rente, hat viel Zeit und hohe Ansprüche an den Anderen, der vielleicht noch arbeitet.

  • Einzug von Krankheiten
     

Körperliche Veränderungen: durch hormonelle Schwankungen verändert sich die Haut (nachlassende Elastizität) und die Schleimhaut ( weniger oder später einsetzende Produktion von Feuchtigkeit), Stimmungsschwankungen und Hitzewallungen.
 

Dies führt in der körperliche Beziehung zu Veränderungen. Der sich verändernde Körper muss neu angenommen werden und als attraktiv begriffen werden. Weniger Feuchtigkeit beim Sex führt zu Schmerzen und wird deshalb häufig vermieden. (s. Impotenz)
 

Die stärkeren Wärmeempfindungen führen dazu, dass es nicht mehr als angenehm empfunden wird nahe beieinander zu liegen.

Die Stimmungsschwankungen führen zu mehr Streit und größere Empfindlichkeit.
 

Neben Medikamenten (Hormonersatztherapie, evtl. Antidepressiva , Gleitcreme) helfen Bewegung in Form von mässigem Sport und eine Neuüberdenkung des Stils von Kleidung etc. alle Themen, die sich mit Außenwirkung und Attraktivität befassen.

 

BESONDERE VORLIEBEN


 

  • Urophilie (Vorliebe für Urin)

  • Koprophilie (Vorliebe für Kot)

  • Deformationsfetischismus ( sex. Präferenz für Menschen mit fehlenden Gliedmaßen) Infatilismus (als Erwachsener in die Rolle eines Kindes schlüpfen>wickeln, füttern) Feeder ( sich füttern lassen, so viel essen, dass Druck auf innere Organe entsteht) Bondage & Discipline (Fesseln und Unterwerfung)

  • Dominance & Submission (Herrschen & Unterwerfung)

  • Sadismus & Masochismus (Schmerz zufügen oder erleiden)

  • Gruppensex (Sex mit Mehreren)

  • Swingerclub (einvernehmlicher Partnertausch)

  • Bordell (bezahlter Sex)

  • Porno (Bilder, Filme)

  • Sexspielzeuge

  • dirty Talk

  • Fetische

  • Tantra
     

Partner, die ihre Vorlieben nicht teilen, sind in einer schwierigen Situation. Entweder einer verzichtet aus Liebe, oder der Andere macht etwas aus Liebe,was ihm / ihr nicht gefällt. Eine weitere Variante ist die Vorliebe mit Erlaubnis oder heimlich außer Haus auszuleben. Dies birgt alles eine Menge Sprengstoff für die Beziehung. Eine Lösung kann sich nur entwickeln als Prozess mit viel aufgewendeter Energie, dies ist sehr schwierig und braucht eine wirklich tragfähige Beziehung.

 

PSYCHISCHE ERKRANKUNGEN
 

Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und Eßstörungen wirken stark in Beziehungen hinein, was natürlich auch die Sexualität mitbeeinflusst.

 

STREITIGKEITEN IN DER BEZIEHUNG
 

Disharmonie kann zu einer erschwerten Sexualität führen oder zum Gegenteil. Das kommt daher, dass Sexualität für manche Menschen, die Grundvoraussetzung ist, um sich nach Streit anzunähern. Für andere ist die Annäherung Grundvoraussetzung für Sexualität.

 

VERSCHMELZUNG
 

Die perfekte Beziehung? Wir machen alles zusammen und streiten nie? Das Model Verschmelzung bietet wenig Spannung. Aber genau die wird für Erotik gebraucht, denn das Bewusstsein von Entfernung und deren Überwindung bedeutet Spannung. Gibt es keine Spannung mehr, wird der Aufbau von Erotik und die daraus entstehende Intimität schwierig. Wenn dieser Zustand längere Zeit anhält, gibt es das Gefühl von Befangenheit, wenn man sich wieder in diese Richtung bewegen will.

 

LÖSUNGEN
 

Lösungen sind nicht immer möglich, aber meistens. In der Paarberatung wird gelernt Gefühle und Wünsche auszudrücken. Vermeintlich Peinliches auszusprechen. Es wird Mut gemacht zu experimentieren. Dabei können auch Pannen vorkommen. Aber Pannen sind lebendiges Leben und besser als Stillstand. Wenn ein Paar das Gefühl zurückgewinnt, wir geben nicht auf, wir verlassen den Weg des stummen Leidens und der Enttäuschung, kann echte Intimität entstehen.

DIE LÖSUNG gibt es nicht, Sexualität ist etwas sehr Individuelles, das dann richtig ist, wenn es sich für Beide gut anfühlt. Geben Sie nicht auf, es lohnt sich.

 

WAS KANN DIE PAARTHERAPIE HIER BEITRAGEN?
 

Nachdem ich mit dem Paar an einem anderen weniger intimen Thema gearbeitet habe, baut sich Vertrauen auf. Dadurch ist es möglich über sehr persönliche Dinge zu sprechen. Das Paar kann jetzt aussprechen, was bedrückend ist. Es gibt kein Ausweichen, wie zu Hause, wo etwas Wichtiges oder Dringendes zum Beenden des Gespräches führen kann.
 

Meine Aufgabe ist es die Partner zu schützen, dass Sie nicht gekränkt werden. In der Obhut eines schützenden Fremden, kann Unangenehmes besser ausgehalten werden.
 

Wenn das Paar sich auf etwas einigt, wird im nächsten Termin darauf zurückgeblickt. Hat es geklappt, geriet es in Vergessenheit? Wie kann es weitergehen? So ist gewährleistet, dass Versprechen ernst genommen werden, und auch unangenehme Themen konsequent bearbeitet werden können.
 

Hier besonders ist es wichtig, dass alles Raum findet und unbewertet wahrgenommen wird. Hierbei helfe ich den Paaren.
 

Jedes Paar bleibt jedoch frei, Sexualität in der Beratung zu thematisieren.
 

Es ist immer wieder schön zu sehen, dass auch nach langen Jahren der Flaute eine beglückende sexuelle Beziehung in Gang kommen kann.

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